Alle Tage Alltag: Perspektiven der Selbstorganisation in Alltagskämpfen

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Montag morgen, das Wochenende ist vorbei. Da ist wieder der Ärger auf der Arbeit, mit den Ämtern und Behörden, mit dem Vermieter – Katerstimmung ist angesagt. So stark wir uns etwa bei Demos oder im Kreise unserer Freund_innen fühlen, so einsam fühlen wir uns oft im Ärger des Alltags. Auch anderen scheint es so zu gehen: da ist die Nachbarin, die immer nett wirkt, aber wohl total abgehetzt und gestresst von ihrem Job ist, oder der Kumpel, der ein Gerichtsverfahren am Hals hat, weil er angeblich Rechnungen nicht bezahlt hat. Doch nur allzu oft strampelt sich jede_r alleine mit vermeintlich rein privaten, persönlichen Problemen ab.

Um diesem miserablen Zustand mit politischer Praxis zu begegnen setzen seit einiger Zeit verschiedene linke Gruppen auf Projekte der Selbstorganisation in Alltagskämpfen. Ob im jeweiligen Stadtteil oder in eher thematisch ausgerichteten Gruppen – etwa zu Entmietung und Zwangsräumung oder zur Erwerbslosigkeit – finden sich Menschen zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam Lösungen für die Zumutungen des bürokratisch-kapitalistischen Normalzustandes zu finden. Sie organisieren sich selbst als Betroffene etwa von Lohnarbeitsterror, Abschieberegime oder Ämterwahnsinn. Dem Zugriff der Bürokratie wird eine findige kollektive Praxis entgegengesetzt, der Vereinzelung die praktische Solidarität.

Die Podiumsdiskussion will sich (selbst)kritisch mit dem gegenwärtigen Stand und den zukünftigen Perspektiven der Selbstorganisation in Alltagskämpfen auseinandersetzen. Wir wollen einige dieser Gruppen zu Wort kommen lassen und gemeinsam mit ihnen Fragen ihrer politischen Praxis diskutieren: Mit welchen strategischen Themen und Problemen schlagen sich die Gruppen gerade rum? Wo sind sie erfolgreich – und an welchen Stellen scheitern sie? Was gelingt ihnen gut, wo kommen sie nicht weiter? Was haben Alltagskämpfe und Selbstorganisation mit den Bedingungen und Möglichkeiten für gesellschaftliche Transformation zu tun?

Die folgenden Gruppen werden auf dem Podium vertreten sein:
• BASTA! macht Erwerbslosenberatung im großen Stil und bindet die
Personen, die in der Beratung waren, in eigene Kampagnen und Aktionen zum
Schwerpunkt Jobcenter ein.
• Die FAU Berlin leistet in den letzten Jahren erfolgreiche basisgewerkschaftliche Arbeit.
• Oficina Precaria Berlín unterstützt, berät und organisiert Migrant_Innen mit Blick auf Probleme mit den deutschen Behörden und dem deutschen Sozialsystem.
 Wilhelmsburg Solidarisch setzt auf Selbstorganisation und direkte Aktionen bei Problemen mit Behörden, Vermieter_innen und Chef_innen.

Veranstaltungssprache: Englisch mit deutscher Flüsterübersetzung

Mit freundlicher Unterstützung durch den AStA der Universität Hamburg und den AStA der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.

Freitag – 2.12. – 19.30
Rote Flora – Achidi-John-Platz 1