Mehrere Tausend Euro Beitragsnachzahlung verlangte die AOK von Dilara*, weil sie bei der Krankenkasse für einige Monate als Spitzenverdienerin geführt wurde. In Wirklichkeit war sie zur fraglichen Zeit erwerbslos. Das war der AOK auch bekannt. Es wurden ohne Erfolg mehrere Briefe geschrieben und sogar mit einer Klage gedroht. Auch das persönliche Gespräch in der Geschäftsstelle verlief ergebnislos.
Deshalb machten sich am vergangenen Freitag Dilara und zehn Mitstreiter_innen von Wilhelmsburg Solidarisch auf den Weg zur AOK. Gegen 15 Uhr betraten wir die Geschäftsstelle und forderten die Streichung der Schulden vom verdutzten Sachbearbeiter. Zuerst musste verhandelt werden, wieviele Menschen beim folgenden Gespräch anwesend sein können. Wir einigten uns auf drei und der Rest blieb in Hörweite. Wie erwartet, wies die AOK zuerst jede Verantwortung für den Fehler von sich. Allerdings wurde rasch bemerkt, dass Dilara zweimal im System geführt wurde – einmal als Gering- und einmal als Topverdienerin. Das hätte eigentlich schon bei der ersten Beschwerde vor Monaten auffallen müssen. Während der Vertreter der Krankenkasse den Fehler im System korrigierte, führten wir mit wartenden Kund_innen Gespräche über den Irrsinn der Bürokratie und berichteten von unseren politischen Aktivitäten.
Uns hat der Ausflug gezeigt, dass Selbstorganisation und direkte Aktion funktionieren. Die Erfahrung, dass wir unsere Interessen gemeinsam durchsetzen können, haben wir nicht das erste Mal gemacht. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
* Name geändert